Kriminalgeschichten aus der Welt des Tauchens
Kurzkrimis
Sind Ihnen beim Tauchen nicht schon gruselige Gedanken gekommen?
Haben Sie im Schlaf nicht schon die verrücktesten Taucheralpträume erlebt?
Sind Ihnen nicht auch schon die ungewöhnlichsten Visionen in den Sinn gekommen?
Ich habe meine solchen Eindrücke, zu spannenden Geschichten geformt und in unterhaltsamen Taucher-Kurzkrimis niedergeschrieben.
In Zwischenzeit sind 43 Kriminalgeschichten entstanden. Momentan bin ich noch auf der Suche nach einem Verlag, welcher meine Geschichten als Taschenbuch veröffentlichen möchte.
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Hier eine Leseprobe:
Das Gericht des Poseidon
Der Privatjet stand auf der Rollbahn des London Airport und wartete auf die Starterlaubnis. An Bord befand sich eine kleine Gruppe von Auktionsbesuchern, welche bei Christies eifrig zugegriffen hatten. Der Scheich Idhi Maharani, der Omar Abu Jallah und der reiche Engländer Sir Moris Linford, waren zusammen mit ihren Finanzberatern zum Weltbekanten Auktionshaus gekommen, um kostbare Einzelstücke der Schmuckkollektion aus dem Privatbesitz einer englischen Adelsfamilie zu ersteigern. Alle drei hatten Glück, konnten die bevorzugten Stücke ersteigern und somit ihren Sammlungen weiteren Wert verleihen. Die stattliche Summe von insgesamt 58 Millionen Dollar wurden dafür umgesetzt.
Die Düsenaggregate des Jets heulten auf und der Start wurde freigegeben. Die beiden schwarzen Limousinen, welche den Jet zur Fahrbahn begleiteten drehten ab und fuhren zum Pistenrand. In den wagen befanden sich bewaffnete Bodyguards, welche für die Sicherheit der Superreichen verantwortlich waren. Zügig stieg der Zweistrahler in den Himmel und bog in einer weiten Kurve in Richtung Oman. Der Flug verlief ruhig und die Männer vertrieben sich die Zeit mit lesen oder schlafen. nur der geschäftige Sir Linford tippte auf seinem mitgebrachten Laptop herum. Der Flieger drosselte die Motoren zum Landeanflug.
Die Attacke
Linford duckte sich hinter der Lehne des Vordersitzes und als er sich wieder aufrichtete, war sein Gesicht mit einer Gasmaske geschützt. Über seiner Taille hing eine Hüfttasche und in einer Halterung steckte ein kleiner Sauerstoffzylinder. Ein kaum hörbares Zischen und ein leichter blauer Nebel erfüllten den Passagierraum. Ehe die Crew oder gar einer der Passagiere reagieren konnte, fielen die Menschen, vom Gas aus der von Linford gezündeten Patrone betäubt, taumelnd in sich zusammen. Es herrschte Totenstille und nur das monotone surren der Triebwerke war zu vernehmen. Der Engländer begab sich zur Cockpittüre, machte eine Sprayflasche bereit und zog durch einen kräftigen Ruck die im Privatjet ungesicherte Türe auf. Mit einem Strahl des Säuresprays verpasste er den beiden, verdutzt zur Türe blickenden Piloten den Überraschungsangriff. Schreiend und schmerzverzerrt rieben sich die Beiden die Augen und sanken windend zu Boden. Der Angreifer schlug mit dem Sauerstoffzylinder aus der Gürtelhalterung kräftig zu und beförderte die Piloten ins Jenseits. Linford, der selber den Pilotenschein besass schloss die Türe hinter sich, belüftete den Cockpitraum und entledigte sich der Gasmaske. Er übernahm das Steuer und setzte die gesamte Funk, - und Radaranlage ausser Betrieb. Der Autopilot war noch immer eingeschaltet. Nun wechselte er zu manuellem Flug und drückte den Jet in Richtung Erde. Wenige Meter über der Wasseroberfläche zog er das Flugzeug auf horizontale Fluglage und nun war die Maschine von keiner Radaranlage mehr zu orten.
Der Crash
Langsam näherte sich der Flieger der Küste, welche mit steil aufragenden Klippen und angehender, über mehrere Kilometer weiten Steinwüste einen Saum bildeten. Weit und breit waren keine Häuser auszumachen. Hier war genau der richtige Punkt, wo die Maschine im Golf von Oman versinken sollte. Linford schaltete wieder auf Autopilot, ergriff den Sauerstoffzylinder und schraubte diesen an das der Hüfttasche entnommene Kreislaufgerät. Eiligst setzte er sich wieder auf den Pilotensessel und entriegelte den Autopilot. Mit aufgesetzter Schwimmbrille, Nasenklemme und über das Atemgerät schnaufend drosselte er die Motoren des Jets. Der Zweistrahler verlor an Tempo und kurz bevor das Fluggerät zu trudeln begann zog Linford die Schnauze des Fliegers noch mal hoch, so dass er mit dem Heck die Wasseroberfläche berührte. Ein schleifendes Geräusch und ein gewaltiges Vibrieren durchfuhr den Jet. In einer zischenden Wasserfontäne schlug die Maschine im Meer ein und sank langsam auf den mit Korallen bewachsenen Meeresboden. Der Engländer setzte das Flugzeug so präzise auf das Wasser, dass das Cockpit total unbeschädigt blieb. so konnte er zuwarten bis sich der Raum langsam mit Wasser füllte. Mit einem feinen Ruck setzte das Wrack am 12 Meter tiefen Grund auf.
Kaltes Verbrechen
Linford öffnete die Türe zum Passagierraum. Hier bot sich ein Bild des Grauens. Alle sich an Bord befundenen Menschen trieben leblos an der Kabinendecke. Kalt und unbefangen glitt der tauchende durch den Flugzeugrumpf zum Heck. Er entriegelte die Türe zum Gepäckraum und entdeckte mit Entsetzen, dass dieser beim Aufprall weggerissen wurde. Das gesamte Gepäck, inklusive Tresor musste somit irgendwo auf dem Meeresgrund verstreut worden sein. Der Engländer tauchte zur Wasseroberfläche und schwamm zur nahen Küste. Nach einer halben Stunde kletterte er die Felsenküste hoch und nach einer weiteren Stunde war er bei der Felshöhle, worin er vier Tage zuvor einen Quat versteckt hatte. Mit dem Vierrad rastre er der Küste entlang und gelangte am Abend zum kleinen Fischerdorf Halarami. Hier im kleinen Naturhafen lag sein schnittiges Schnellboot vor Anker. Linford zog es vor, die Nacht im Hafen zu verbringen und sich von den Strapazen zu erholen.
Die Rückkehr zum Tatort
Die über dem kleinen Fischerdorf kreisenden Möwen weckten Linford mit ihrem Gekreische. Es war morgens um sechs Uhr, als der Engländer den Gashebel des Schnellbootes voll aufdrehte. Der Verbrecher hatte sich den Absturzort genau gemerkt und somit war es für ihn eine Leichtigkeit, das Schiff genau über dem Wrack zu ankern. Er erinnerte sich an einen starken Ruck, kurz vor dem Stillstand bei der Bruchlandung. Diese Ruck musste wohl beim Abreissen des Hecks verursacht worden sein. Also konnte das Flugzeugheck nicht all zu weit vom Rumpf zu liegen gekommen sein. Mit Tauchausrüstung und Werkzeug sprang der Verbrecher in die Fluten. Wie Linford vermutete, lag das Heck unweit der Absturzstelle auf einer Sandfläche. Im Umkreis des Trümmerhaufens lagen allerhand Gegenstände wie Koffer, Schuhe, Whiskyflaschen, Blechteile und mehr. Diese Gegenstände interessierten ihn jedoch nicht und er machte sich schleunigst an das Durchsuchen des Heckteils. Kabel und Innenverkleidung verhinderten dem Taucher das Eindringen. Er leuchtete mit der Tauchlampe ins Dunkel des Rumpfteils und entdeckte den Tresor. Dieser war von der Wucht des Aufpralls aus seiner Halterung geschleudert worden. Linford kämpfte sich durch das Wirrwarr des Wracks und kniete endlich vor dem Stahlschrank, welcher die kostbare Fracht enthielt. der Gauner schrak plötzlich zusammen. Er glaubte, am Eingang einen sich bewegenden Schatten bemerkt zu haben. Doch wahrscheinlich hatte er sich geirrt und machte sich daran, den schweren Kasten zu drehen. Dieser lag nämlich auf dessen Türe. Das Kombinationsschloss war unbeschädigt und er kannte den Zahlencode. Klickend entriegelte sich der Schliessmechanismus. Linford zog die schwere Tresortüre gegen sich und diese sprang unter einem Blasenschwall auf.
Tödliches Missgeschick
Eine kurze Unvorsichtigkeit und schon war es passiert. Die schwere Türe schrammte über das Schienbein des Tauchers und der dünne Neopren konnte nicht verhindern, dass die scharfe Kante des Stahldeckels eine tiefe Wunde in sein Bein riss. Schmerzverzerrt griff der Froschmann auf die wunde und das Wasser begann sich rot zu verfärben. Linford unterdrückte den Schmerz und ergriff die Blechschatulle im Tresor. Dieses kleine Ding enthielt den
58 Millionen Schatz aus Gold und feinsten Juwelen. eiligst kämpfte er sich durch das Kabelgewirr zum Ausgang und wieder war er da, der merkwürdige Schatten im Licht vor dem Wrack. Vorsichtig spähte Linford aus dem Heckteil des Fliegers und suchte die Umgebung ab. Abermals erschien am Sandboden ein Schatten und diesmal erschrak er fürchterlich. Im Sand zeichnete sich die Siluette eines grossen Hais. Der Gauner blickte zur Wasseroberfläche und musste mit entsetzen die drohende Gefahr zur Kenntnis nehmen. Die vielen Leichen im wenig entfernten Flugzeugwrack mussten die Tiere angelockt haben. Die Haie stellten normalerweise kein Problem dar, doch Lin war verletzt, blutete stark und dies rochen die Raubfische. Langsam wurde der Luftvorrat knapp und er musste unbedingt auftauchen. Der Bug des Wracks war die erhoffte Rettung. Der Verletzte schnürte mit dem Gummiband des Tauchmessers das Bein ab um die Blutung zu stoppen. Mit kräftigen Flossenschlägen flüchtete Linford in Richtung Bug. Je näher er dem Wrack kam, um so mehr Meeresräuber beherrschten die Szene. Lin stach mit dem Tauchmesser zu, als ein grosser Grauer auf ihn zu schoss. Die Attacke des Hais war so heftig, dass es Linford das Messer aus der hand riss. Er schaffte es gerade noch rechtzeitig in die Bugröhre des Fliegers zu entkommen. Diese Hektik machte die Haie nervös und noch neugieriger. Immer wieder versuchten sie Linford aus seinem versteck zu holen. Das Finimeter zeigte noch 40 Bar an.
Der Vollzug
Das Boot war direkt über dem Wrack verankert. Der Gauner legte sein Pressluftgerät auf den Meeresboden, holte tief Luft, drückte auf die Luftdusche des Atemreglers und stieg im Blasenschwall der ausströmenden Luft zur Oberfläche. Nur wenige Meter waren es bis zum Schiff, doch die schützende Blasensäule verebbte, die Flasche war leer. Lin sah die grosse graue Finne auf sich zuschiessen und ehe er reagieren konnte zog eine geballte Ladung Kraft an seinem verletzten Bein. Mit einem gurgelnden Schmerzensschrei versank er unter die Wasseroberfläche. Die Blechschatulle wirbelte unaufhaltsam dem Meeresgrund entgegen und blieb für immer verschollen. Linfords schreckliche Tat rächte sich unverzüglich. Poseidon war sein Richter, das Meer war sein Gericht und die Haie waren die Vollstrecker.