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Die Gnomen der Lembeh Strait

Ein Tauchgebiet der Extraklasse

Der Eindruck von trister Mystik machte sich breit, als wir nach dem Sprung von der „Francisca“, unserem Tauchboot, dem elf Meter tiefer gelegenen Grund der Lembeh Strait entgegen schwebten.

Das Wasser war getrübt mit Schwebstoffen und je tiefer wir sanken, umso mehr wandelte sich das Licht zu einem graugrünen Schimmer. Eine Sedimentwolke wirbelte auf, als unsere Tauchgruppe mit zügigen Flossenschlägen unserem Tauchgide Obo folgte.

Wirklich am rechten Ort?
Der Abhang war übersät mit allerhand Zivilisationsmüll. Hin und wieder wälzte sich ein Algenbüschel, oder ein Stück eines abgerissenen Schwammes den sandigen Abhang hinunter. Öde und leblos wirkte die Szenerie. Einen kurzen Moment lang machte sich Zweifel bemerkbar, ob wir hier wirklich zwei Wochen unseres hart verdienten Tauchurlaubes verbringen wollten. Die Skepsis verflog jedoch im nu, als uns Obo mit seiner Rassel eine Entdeckung ankündigte. Die Critters - Jagd begann.

Faszination aus dem Nichts
Gut austariert und mit schussbereiten Kameras, schwebte unsere vierköpfige Gruppe, einem Kreuz gleichend, über einem Flecklein Nichts. Lediglich der feine Metallstab Obo’s zeigte in dessen Zentrum. So gut wie wir auch hinsahen, konnten wir keinerlei Lebewesen ausmachen. Obo formt seine Finger zum Taucher – OK, schaute mit prüfendem Blick, jedem von uns ins Maskenglas und begann danach vorsichtig den Metallstab in den lockeren Sandboden zu stossen. Sanft rieselte der Sand zur Seite und unser Gide brachte behutsam eine vergammelte Tetrapackung eines längst ausgetrunkenen Orangensaftes zum Vorschein. Langsam lies er den darin befindlichen Sand herausrieseln. Uns viel auf, dass auch einige kleine Muschelschalen zum Grund schwebten. Der Beutel schien leer zu sein, doch Obo schob vorsichtig seinen Stab durch die Öffnung der Tüte. Wir vernahmen seinerseits ein Summen, ähnlich eines Aha-Lautes. Plumps und der kleine Schönling höckelte mitten auf dem Sandhügel. Strahlende Augen bestaunten das kleine Wesen. Vor uns sass ein Coconut-Octopus von etwa sechs Zentimeter Grösse. Sichtlich ratlos begann der Kleine mit einem faszinierenden Verwandlungsspiel. Seine Struktur, Farbe und Körperhaltung veränderte sich fast im Sekundentakt. Ganze zehn Minuten waren wir begeisterte Zuschauer und fotografierten, was unsere Kameras hergaben.

Unglaublich aber wahr
Wir schwebten weiter am Hang entlang in guten zwanzig Metern Tiefe. Immer wieder zeigte uns Obo mit seinem Metallstick weitere Highlights. Mehrere wunderschön gemusterte Nacktschnecken, Drachenköpfe, Gespensterkrabben und mehr. Obo listete alle Entdeckungen auf eine Schreibtafel auf. Allmählich stiegen wir ins Flachwasser auf und verweilten bei einem Schlangenaal, welcher sich geduldig seine Augenpartie durch kleine Putzergarnelen von Parasiten reinigen lies. Auf dem Tauchboot waren bereits schon einige Taucher am diskutieren und immer wieder war das Wort “Unglaublich“ zu vernehmen. Wir waren tatsächlich dabei, eine skurrile, mystische Welt, mit unzähligen und unglaublichen Gnomen zu erforschen.

Lange ersehntes Lebewesen
Die Crew unseres Tauchbootes machte nahe einer Felswand an einer Boje fest. Das Brefing war viel versprechend und gab Hoffnung, die ersten Bilder, des so lange ersehnten Pygmäenseepferdchens schiessen zu können. Eine ganz andere Unterwasserwelt offenbarte sich unsere Tauchergruppe. Wir liessen uns an einer wunderschönen, mit Korallen bewachsenen Wand absinken. Ein riesiges Gewusel von tausenden Korallenfischen aller Arten belebte den Spot. Diesmal wurden wir von Jerry geführt. Zielstrebig suchte er, den im Sand verlaufenden Riffhang ab, bis er plötzlich inne hielt und auch mit dem gewohnten Taucher – OK auf sein gefundenes Ziel aufmerksam machte. Ein etwa 60 cm hoher Gorgonienfächer wurde von seinem Stäbchen umkreist. Gespannt blickte ich durch den Sucher meiner Kamera, an welcher ich das 60er Makro Objektiv montiert hatte. Jetzt konnte ich es mit der Linse, Jerrys Stäbchen folgend, an dessen Ende erkennen. Das kleine Ding hielt sich mit dem eingerollten Schwänzchen an einem Gorgonienzweiglein fest und war nur etwa acht Millimeter gross. Es drehte mir, als ob es sich schämen würde, seinen Rücken zu. Geduldig versuchte nun Jerry von der Hinterseite her, mit seinem Stäbchen das Tierchen zum Drehen zu verleiten. Endlich schaute mir das hübsche Seepferdchen in die Kamera und mein Blitzgerät feuerte fünfmal gezieltes Licht ab. Während ich meinen Tauchbegleitern den Platz frei gab um ebenfalls zu fotografieren, kontrollierte ich die gemachten Aufnahmen auf dem Display. Es war ein tolles Bild darunter.

Fabelwesen und Symbiosen
Die Chip’s unserer Kameras füllten sich innert kürzester Zeit und wiederum konnten wir mehr als 20 Tierarten auf der Schreibtafel unseres Gides ablesen. Viele Lebewesen, den Hauptdarstellern eines Alien-Filmes gleichend. Mit glühenden Augen, spitzen Stacheln, scharfen Zangen und krustigen Schuppen bewehrt, verführten uns dazu, noch genauer hinzuschauen. Nicht selten kam es vor, dass diese Fabelwesen Untermieter auf dem Körper trugen. Asseln, Garnelen oder Krabben waren emsig damit beschäftigt, als Untermieter ihrer Wirtstiere, an deren Körpern den Reinigungsdienst zu verrichten. Parasiten oder abgestorbene Hautteile boten Ihnen die gesuchte Nahrung. Die vielen so genannten Symbiosen waren weitere interessante Begebenheiten, welche es im Wasser der Lembeh Strait zu bestaunen gab.

Abstecher nach Bangka
Unsere Logbücher füllten sich Seite um Seite und die meisten Notizen wurden bisher noch nie darin vermerkt. Wir hatten es buchstäblich mit Exoten zu tun. Nicht zuletzt gehört diese Seestrasse zu den weltbesten Tauchplätzen für Makroliebhaber. Wir zogen es trotzdem vor, zur Abwechslung Korallenriffe zu geniessen und nutzten die Möglichkeit im Bunagken – Unterwasser- Nationalpark zu Tauchen. Das Lembeh – Tauchresort auf der gleichnamigen Insel unseres Urlaubsdomizils, bot uns einen Tagesausflug an, womit wir in nur 2 Std. Bootsfahrt die Riffe vor Bunagken erreichten. Alleine schon die Fahrt, an der mit Palmen und Dschungelpflanzen bewachsenen Küste entlang, war äusserst reizvoll. Was das Tauchen anbelangte waren wir von der riesigen Artenvielfalt hell begeistert.

Mehr als erwartet
Der Sevice auf den Schiffen und auf der Tauchbasis überstieg bei weitem unsere Erwartungen. Die schöne Anlage des Resorts und die sauberen und geräumigen Zimmer machten unseren Aufenthalt zum angenehmen Erlebnis. Die kulinarischen Genüsse aus der Küche verliehen dem Asienaufenthalt das Finish. Selbst der ausgelaugteste Taucher konnte sich im ansässigen Spa wieder auf Vordermann bringen lassen. Animation brauchte es auf der Insel keine. So konnte man sich in der gemütlichen Taucher - Bar unter Seinesgleichen unterhalten und der wöchentliche Besuch der Schulkinder aus dem Nachbardorf bot eine willkommene Abwechslung mit ihren Chorgesängen und Tanzvorträgen zur Unterhaltung der Gäste. Ansonsten war Ruhe angesagt und die Zeit zwischen den Tauchgängen verbrachte man mit relaxen am Pool.

Spannung im Dunkel
Ein absolutes Muss, waren die Nachttauchgänge. Was tagsüber gar nicht zum Vorschein kam, wuselte und schlängelte sich bei Nacht über den schwarzen Lavagrund. Fressen und gefressen werden war zu dieser Zeit angesagt. Unzählige kleinster Schwebegarnelen waren aus dem lockeren, grobkörnigen Sand aufgestiegen um Plankton zu fischen. Gleichzeitig waren diese die bevorzugte Nahrung der nächtlichen Jäger. Wie kleine Scheinwerfer strahlten die Augen der vielen Krabben und Tanzgarnelen unser Lampenlicht zurück und verrieten so ihr Dasein, ganz zur Freude von uns Fotografen. Ein besonderes Highlight war der Paarungstanz der Mandarinfische, welche abwechslungsweise aus dem Wirrwarr der Geweihkorallen aufstiegen. Wie die Katzen vor den Mauslöchern hatten sich die Unterwasserfotografen platziert, um das Liebesspiel dieser einzigartigen und schönst gemusterten Fischchen auf ihre Festplatten zu bannen.

Geniale Infrastruktur für Fotografen
Viele weltbekannte Unterwasserfotografen hatten bisher in der Lembeh Strait schon ihre besten Shots gemacht und wussten, gleich wie wir, die hervorragende Infrastruktur zu schätzen. Es gab eigens einen Kamerapflegeraum, in welchem für jeden Fotografen ein Pult, mit Steckdosen, Reinigungstüchern und Pressluft zur sorgfältigen Reinigung der Kameras zur Verfügung stand. Selbst Howard Hall, der bekannte IMAX-Filmer wusste dies zu schätzen. So hatte er doch mit seiner über 50 kg schweren Kamera allerhand zu werken, wenn er jeweils die Filmspulen wechselte.

Wie kommt man hin?
Welcher Taucher hat nicht den Wunsch, auch mal in dieser einzigartigen Unterwasserwelt dieser Gnomen und Kobolde der Tiefsee einzutauchen. Dazu können dir die aufgeführten Hinweise bestens dienen, die Reise zur Lembeh Strait nach Lembeh Island in Sulawesi zu planen.